Und plötzlich war Rezession.

Also ich weiß ja nicht, aber bis vor ein paar Tagen verbreiteten Politiker aller Couleur eine ungewohnt positive Stimmungslage ob der wunderbar niedrigen Arbeitslosenzahlen und der guten deutschen Konjunktur. Irgendeiner muss aber vergessen haben den Aktienbesitzern von der Situation zu berichten, wie sonst kann der Deutsche Aktienindex binnen eines Handelstages 7 Prozent Wertverlust erleiden?

Nein, es hat die deutschen nicht alleine getroffen, es begann gestern Morgen bereits in Asien, dort verloren zunächst der Hang Seng Index -5,49 Prozent und der Nikkei 225 Index -3,86 Prozent. Pünktlich zum Börsenstart wartete die West LB mit einem neuen Milliardenloch in der Kasse auf, was die Talfahrt beschleunigte. Das DAX Ergebnis von -7,16 Prozent wurden nur noch von Euro Stoxx 50 (-7,31 Prozent) und TecDax mit -8,46 Prozent übertroffen.

RWE bohrt nach Öl im Wattenmeer?

Derart deprimiert macht man sich auf die Suche nach positiven Nachrichten – so wirklich gute Stimmung will angesichts Nachrichten wie: Die Rundfunkgebühren sollen der Inflation angemessen um rund 5,5 Prozent (?!) angehoben werden; jeder achte deutsche Bürger ist nach einer EU Untersuchung von Armut bedroht (persönliches Jahreseinkommen von unterhalb 9.370 Euro); den gesetzlichen Krankenkassen fällt just in diesen Stunden auf, dass sie vergessen haben ein paar Milliarden für die Altersabsicherung der eigenen Mitarbeiter zurückzulegen; RWE plant Erdölbohrungen im Nationalpark Wattenmeer vornehmen – allerdings nicht aufkommen.

Ist es tatsächlich der Tag der Zäsur gewesen, ist die Party ist mal wieder vorbei? Die Antwort wird sicherlich ein bisschen auf sich warten lassen, eines scheint aber deutlich: Zwischen Abschwung und Aufschwung führt ab sofort ein schmaler Grat.