Die Lokführer und die solidarische Tarifpolitik

Monopole gehören abgeschafft. Nehmen wir die Deutsche Bahn – die hat lange viel dafür getan, dass der Wettbewerb möglichst zu ihren Gunsten ausgerichtet wird und wird jetzt von einer Gewerkschaft die eine sehr ähnliche Taktik verfolgt buchstäblich erpresst. Oh. Hab ich jetzt wirklich Erpressung gesagt? Nun, es handelt sich natürlich um eine Arbeitsauseinandersetzung im Rahmen der Tarifautonomie.

Warum die auch bei einem Monopolisten gelten soll, der einen guten Teil der arbeitenden Bevölkerung an den Arbeitsplatz transportiert, bleibt allerdings rätselhaft. Oder anders gefragt – warum lässt man zu, dass eine Minigewerkschaft wie die GDL maxi Schaden in der Volkswirtschaft erzielen kann, weil man sich einen Hahnenkampf innerhalb des Unternehmens Bahn liefert. Es geht hier weder um mehr Prozente für Mitarbeiter noch um Ruhestandsregelungen, noch im irgendetwas was den Ausspruch der „solidarischen Tarifpolitik“ von EVG-Chef Alexander Kirchner rechtfertigen könnte. Es geht ganz alleine um dicke Hose und persönlichen Stolz einzelner. Wollte man wirklich Macht und Stärke unter dem Dach der gewerkschaftlichen Solidarität erlangen, würden die Gewerkschaften gemeinsam gegen die Bahn votieren – und nicht einzeln gegeneinander.

Pressen bis der Tender Diamanten frei gibt

Anders als bei der Lufthansa lässt sich dieses gewerkschaftlich verursachte Dicke-Hose-Problem leider nicht durch konsequentes Outsourcing und Etablierung von Low-Cost Carriern lösen, denn dazu hätte man als Bahn irgendwann in den letzten Jahren Konkurrenz zulassen müssen.

So wird die GDL so lange weiter pressen bis sie irgendwann die Diamanten aus dem Bauch der Lok befreien kann. Es bleibt nur zu hoffen, dass irgendwo in den Weiten der großen Koalition jemand den Mut findet dieses Kindergartengehabe der Gewerkschaftsfunktionäre mit einem „wer allen schadet, schadet auch sich selbst“ Gesetz zu unterbinden – wer weiß was uns sonst noch alles erwartet, wenn dieser Dauerstreik schon ein Zeichen der Solidarität ist. Und wenn man schon grade dabei ist: wie wäre es mit einer Alternative zur Deutschen Bahn jenseits von Fernbus, Mietwagen und Flugzeug?