Tagesanleihe fast zinslos – Wechsel zu Tagesgeldkonto?

Günter Schild sieht in diesen Tagen ziemlich alt aus. Das ist – zugegeben – bei der für die Bundesrepublik Deutschland Finanzagentur GmbH auftretenden Schildkröte beabsichtigt, allerdings erscheint die Redewendung angemessen angesichts eines aktuellen Zinssatzes von – wohlgemerkt pro Jahr – 0,22 Prozent.

Schuld an dem Niedrigzins ist die EZB, die den Leitzins in den vergangenen Monaten auf immer neue Rekordtiefstände gesenkt und somit den davon abhängigen Eonia-Zins auf Talfahrt geschickt hat. Niedriger Leitzinsen und ausreichende Liquidität senken die Nachfrage nach Kapital und lassen entsprechend den „Übernacht-Zinssatz“ der EZB auf einem sehr niedrigen Niveau verharren, von welchem die Kunden der Tagesanleihe noch einen weiteren Abschlag hinnehmen müssen, so dass für sie letztendlich kaum noch Zinsen überbleiben.

Wechsel zu Tagesgeldkonto bringt mehr Zinsen

Wer keine Zinsen für sein Guthaben bekommt, sucht sich früher oder später eine andere Geldanlage. So funktioniert Wirtschaft im Allgemeinen und so funktioniert vor allem der Konkurrenzkampf um den Tagesgeldkonto Kunden im Besonderen.

Hier bieten die besten Angebote je nach Sicherheitsempfinden des Anlegers derzeit zwischen 3 Prozent Bank of Scotland – Tagesgeld und  2,75 Prozent (1822direkt / giro Loyal – das kostenlose Girokonto der netbank) Zinsen. Letztere bieten diesen Zinssatz aber als Neukunden Angebot und beschränken die Zins-Laufzeit aus diesem Grund auf bis zu 6 Monaten. Anders als bei der Bank of Scotland gehören aber beide Banken dem Sparkassen-Verbund an, d.h. die Einlagensicherung ist bei beiden Instituten von der Zahlungsfähigkeit des Sparkassenverbundes abhängig, welcher sich wiederum überwiegend in kommunalem oder städtischem Besitz befindet. Das heißt also auch wenn die EU die Haftung von Bund und Land für Sparkassen eingeschränkt hat, stehen hinter beiden Direktbanken starke Finanzierungspartner, die im Zweifelsfall für die Einlagensicherung herangezogen werden können.